Das Blaue besitzt so etwas wie einen Ewigkeitsappeal, der das Erhaben-Himmlische mit dem Schicksalhaften-Irdischen verbindet. Goethe sprach von Blau als dem „reizendem Nichts“, und Yves Klein bezeichnet es als „das sichtbar werdende Unsichtbare“. Blau war für beide die Welt der Freiheit, der Weite und der unaufdringlichen, objektiven Distanz.
Im privaten Bereich organisiert alles Blaue ein zwiespältiges Modell von Abstand und vorgeblich befreundender Harmonie: entweder das dunkelblaue Kostüm oder der elegante, nachtblaue Anzug im Gegensatz zum kurzärmeligen mittelblauen Busfahrerhemd und dem traditionellen Arbeitsblau vieler Handwerksberufe.